Ein Herz für Bulgarien
Unsere Arbeit weltweit konzentriert sich auf das Land Bulgarien. Es ist sicherlich nicht, dass einzige Land, das Hilfe braucht, aber es ist das Land, das unser Herz berührt hat. Wer schon einmal durch die Armutsviertel in Sofia gegangen ist, wer schon einmal in die dreckigen Kindergesichter mit den trostlosen Augen geschaut hat und wer schon einmal seinen Fuß in eines der staatlich geführten Kinderheime gesetzt hat, für den ist klar: Diese Land braucht Hilfe.
Kinder – die Verlorenen der Gesellschaft
Wie so oft trifft es die Kinder besonders hart. Sie leiden an der Perspektivlosigkeit der Erwachsenen, welche durch eine hohen Arbeitslosenzahl und bestehende Armut entsteht. Sie müssen Alkoholmissbrauch, Gewalt und Not erdulden. Viele der Kinder werden sogar ganz sich selbst überlassen und müssen sich selbst auf der Straße durch das Leben kämpfen. Andere werden von ihren überforderten Eltern ins Kinderheim gegeben, weil sie nicht mehr für ihre Kinder sorgen können. Besonders berührt hat uns eine Gruppe von Kindern, die als „Neidin“ bezeichnet werden. „Neidin“ – das heißt Gefundener. So werden die Findelkinder genannt, die von ihren Müttern einfach irgendwo abgelegt werden. Es wird ihr Nachname und hat für uns symbolischen Wert erhalten. Wir wollen die verlorenen, ungewollten, alleingelassenen, vernachlässigten, misshandelten Kinder zu „Gefundenen“ machen. Wollen ihnen zeigen, dass sie wertvoll sind – für uns und besonders für Gott.
Hilfe für Kinderheime
Unsere Hilfe für die Kinder in Bulgarien richtet sich zum einen an die körperlichen Bedürfnisse der Kinder. Besonders die Kinderheime stellen dabei einen Brennpunkt dar. Ähnlich wie es vielfach über rumänische Kinderheime berichtet wurde, fehlt es in den Kinderheimen an allem. Mit regelmäßigen Hilfstransporten und Einsätzen vor Ort wollen wir die Situation in den Kinderheimen verbessern. So werden die Kinderheime mit fehlender Kleidung, aber Bettwäsche und ähnlichem ausgestattet. Vielfach werden auch Anschaffungen entsprechend der Bedürfnisse vor Ort getätigt. Zusätzlich zu den gespendeten Gütern werden innerhalb der Hilfseinsätze marode Zustände in den Kinderheimen behoben. Dabei können wir auf eine Vielzahl von fachlich qualifizierten freiwilligen Helfern zurückgreifen, die uns in unserer Arbeit unterstützen.
Schuhkartons als Liebesbeweis
Neben der Gewährleistung der Grundversorgung der Kinder war uns schnell klar, dass sie, die ohne Familie, Eltern und Geschwister aufwachsen, ein besonders Maß an Liebe brauchen. Daher organisieren wir zweimal im Jahr eine Schuhkarton-Aktion für diese Kinder. Schuhkartons werden von vielen Helfern, aber auch Organisationen gepackt und dann zu Ostern und vor Weihnachten an die Kinder in den Heimen verteilt. Es ist jedes Mal erstaunlich zu sehen, wie diese kleine Geste der Liebe Freude in die trostlosen Augen und Kinderlachen in die Räume zaubert. Begleitet wird die Schuhkarton-Aktion von unseren bulgarischen Unterstützern, welche ein Programm zusammengestellt haben, welches der gesamten Aktion einen festlichen Rahmen verleiht. Es wird mit den Kindern gesungen, gebastelt, gelacht und sie hören Geschichten.
Sommerlager gegen Trostlosigkeit
Einmal im Jahr beteiligen wir uns an der Organisation und der Finanzierung der Sommerlager. Für eine Woche im Jahr können die Kinder all ihre Sorgen und alltäglichen Missstände vergessen und ganz unbeschwert die Zeit mit anderen Kindern genießen. Sie können nach Herzenslust spielen, basteln, singen, toben, lachen und einfach Kind sein. Neben einem Sport- und Freizeitprogramm werden die Kinder mit Mahlzeiten versorgt und stehen im intensiven Kontakt zu ihren Betreuern. Vielfach brechen in dieser geschützten Umgebung alte Wunden auf, sodass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch seelsorgerisch geschult sind. Die Kosten für die teilnehmenden Heimkinder übernehmen wir als Hilfswerk Tabita. Wenn weitere Kinder der Umgebung die Kosten gar nicht oder nicht im vollen Maße tragen können, dann unterstützen wir auch dort finanziell. Dem Sommerlager der Kinder schließt sich nun schon seit einigen Jahren eine Familienfreizeit an, an welcher alle interessierten Eltern mit ihren Kindern teilnehmen können. Die Kinder werden mit einem ähnlichen Programm wie schon in den Kinderfreizeiten betreut, aber auch für die Eltern gibt es Freizeit- und Schulungsangebote.
Senioren – die Vergessenen der Gesellschaft
Neben der Not unter den Kindern ist uns seit einigen Jahren das Elend aufgefallen, in dem viele der älteren Bulgaren leben. Sie, die für die Gesellschaft nicht mehr nützlich sind und häufig in einem noch viel stärkeren Ausmaß als der Rest der Gesellschaft von der Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit betroffen sind, leben häufig am Existenzminimum. Auch ihnen wollen wir Hilfe und Hoffnung geben. Neben der praktischen Hilfe, die sie durch Kleiderspenden und regelmäßiges Versorgen mit gesunden Lebensmitteln und Obst erhalten, wollen wir auch etwas für ihr Herz und ihre Seele tun. Daher organisieren die bulgarischen Helfer regelmäßige Gottesdienste, die speziell auf die Bedürfnisse der bulgarischen Senioren abgestimmt sind. Neben dem Kontakt zu anderen, der ihnen die Einsamkeit nimmt und Lebensqualität zurückgibt, soll ihnen vermittelt werden, dass sie für Gott von unschätzbaren Wert sind – einem Wert, der nicht durch Produktivität und Kaufkraft bestimmt wird, sondern in ihrem Wesen selbst liegt.
Sinti und Roma – die Verstoßenen der Gesellschaft
Überall auf der Welt gehören gerade die Sinti und Roma zu den Verstoßenen der Gesellschaft. Vielfach stößt ihre Lebensweise auf Unverständnis und Argwohn. Ähnliches gilt für das Land Bulgarien. Sinti und Roma leben meist in speziellen Stadtvierteln und Dörfern zusammen und sind vom Rest der Gesellschaft weitgehend isoliert. Vielfach zeichnet sich gerade ihre Lebens- und Wohnsituation durch ein hohes Maß an Elend aus. Auch ihnen wollen wir unser Herz und unsere Hilfe schenken. Mit regelmäßigen Kleider- und Nahrungsspenden gehen unsere bulgarischen Helfer in die sonst gemiedenen Standviertel und suchen das Gespräch, den Kontakt zu den Menschen, um ihnen zu zeigen, dass sie geliebt sind. Da viele von ihnen nicht lesen und schreiben können, besteht für sie das Angebot sich unterrichten zu lassen.